Montag, 13. Februar 2012

Schajoghso meine erste reine Bio-Seife

Erholt bin ich aus meinem schönen Winterurlaub zurückgekommen. Der große Arber im Bayerischen Wald hat sich in der Woche mit herrlichem Sonnenwetter und frostiger Kälte bis Minus 18 Grad von seiner traumhaften Seite gezeigt. Das Skifahren hatte ich nicht verlernt und es war einfach nur schön, so entspannte Tage zu verbringen. Natürlich wollte ich auch ein Urlaubsmitbringsel zum Thema Seife finden. Leider bekam ich auf dem Schafhof, welchen wir besuchten, weder Milch noch Pulver noch sonst etwas, was ich in der Seife verarbeiten könnte. Ich habe dafür natürlich Verständnis, da die Lämmchen die Milch mehr brauchen, als ich sie für eine Seife.

Dabei fiel mir auf, dass ich bisher, außer den allseits bekannten Salzlakenschafskäse, noch überhaupt niemals Schafsmilch, Joghurt oder Quark vom Schäfchen probiert hatte. Also, wo führte mein nächster Gang nach dem ersten Arbeitstag hin? Natürlich in den Bio-Supermarkt um die Ecke. Und siehe da: Schafjoghurt in verschiedenen Varianten und Fettstufen, sowie auch Quark standen im Regal. Alle Sorten, die ohne Geschmackszusätze waren, wanderten in meinen Einkaufskorb und wurde zu Hause getestet. Mich hat der milde Geschmack, so überhaupt nicht nach Schaf, echt überrascht. Da ich nun den guten Bio-Joghurt hatte, fand ich es an der Zeit auch meine erste Bio-Seife zu sieden.

Die Öle und Fette dafür waren dank des Supermarktes auch schnell besorgt, aber ich wollte nun keine Parfümöle in dieses biologische Wunder geben, sondern auch da nur Natur. Also ätherische Öle. Meine Lieblingsrichtung Melisse, Zitronenverbene oder Lemongras sollte es aber diesmal nicht sein. Tja, und somit stand ich vor einem Problem. Erfahrung mit dem Mischen von ätherischen Ölen habe ich keine. Duftinternet gibt es leider noch nicht. Also habe ich erst mal gelesen, gelesen, gelesen und gelesen. Trotzdem wurde es nicht besser. Auch der Test, mit Zahnstochern in die Äös meiner Wahl gestippt und in einem Plastikbeutel luftdicht ruhen lassen, um am nächsten Tag die Mischung einzuschnüffeln, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Außerdem hatte ich mir ausgerechnet noch Perubalsam ausgesucht, der roch so lecker aus dem kleinen Fläschen. Nur gab es so einige Gründe ihn auch wieder nicht in ausgerechnet diese Seife zu geben.

1. Er färbt braun - für eine Seife mit Milchprodukten nicht unbedingt meiner Vorstellung entsprechend
2. Er soll besonders viele Allergene enthalten - schon blöd, da ich auch auf einige Duftstoffe reagiere
3. Er soll schwer zu lösen sein
4. Für die Kosmetik soll er auch nicht mehr zugelassen sein - wegen der allergieauslösenden Wirkung - für private Zwecke wäre dies aber kein Hinderungsgrund

Nach einem Test in der Ellenbeuge mit in Alkohol gelöstem Balsam über Nacht, zeigte sich keine Reaktion. Also vertrage ich ihn wahrscheinlich.  Aber trotz allem war ich nicht in der Lage eine wunderbare Duftmischung damit zu entwerfen und da die Öle nicht billig sind, wollte ich auch nicht für den Mülleimer arbeiten. Nach langen Zögern und Rückfragen im Seifentreff und BK habe ich mich dann doch entschieden, den Balsam nicht zu verwenden. Ich werde ihn mir noch für eine spätere Verwendung mit Äös die besser dazu passen, aufheben.

Nach dieser nun für mich echt langen Planungsphase, habe ich dann gestern die Äös einfach ins Überfettungsöl gegeben und mit dem Basisduft angefangen, mich über die Herznoten weitergeschnüffelt und die Kopfnote dazugegeben. Zum Schluss habe ich noch mit einzelnen Tropfen den Gesamteindruck abgerundet, bis ich zufrieden war.

Die Mischung besteht nun aus 2,5 g Patchouliöl, 10 g Lavandin grosso,1 g Ylang Ylang extra, 1 g Geranium, 10 g Orange, 2 Tropfen Nelkenknospe, 3 Tropfen Rosmarin.

Die Lauge habe ich mit einer am Vorabend angesetzten Sole aus 90 g Wasser und 23 g Bio-Meersalz gemischt. Ebenfalls vorher hatte ich 19 g von dem Salz (feingemörsert) in 100 g Bio-Schafjoghurt (10% Fettgehalt) eingerührt, damit es nicht kratzig in der Seife bleibt.
Dem Schafjoghurt-Salzgemisch gab ich dann die Überfettungsöle mit den Äös hinzu. Alles wurde schön cremig gerührt und bereit gestellt.

Folgende Fettzusammenstellung wurde verwendet: 160 g Bio-Olivenöl, 125 g Bio-Kokosöl - nativ, 125 Bio-Palmöl, 50 g Bio-Sonnenblumenöl, 25 g Bio-Avocadoöl und 15 g Rizi (aus der Apotheke, obs nun Bio ist, kann ich nicht sagen, aber da drücke ich ein Auge zu). Überfettung 12 %, aber wahrscheinlich mehr durch den Schafsjoghurt.
Jedenfalls hat alles gut geklappt, zwar hatte ich mir zuwenig Förmchen bereitgestellt und musste dann noch etwas umschaufeln, aber schließlich durfte sie dann gestern Nachmittag bei Minus 4 Grad in den Garten und wurde heute Vormittag ganz einfach ausgeformt. Ich habe sie nach dem Fototermin einzeln wieder in Frischhaltefolie gewickelt, um die Luft noch etwas abzuhalten. Da sie ja keine Gelphase hatte, ist die Verseifung trotz angenehmer Festigkeit noch nicht abgeschlossen und somit hoffe ich, der eventuellen Sodaaschebildung zuvorzukommen. Wir werden sehen.

Und hier kommt sie nun, eigentlich unspektakulär, aber für mich doch jetzt schon vielversprechend. Ein schöner Cremeton, reines Weiß hatte ich nicht erwartet und auch nicht gewünscht. Sie hat nun einen Lavendelduft, nur etwas lieblicher durch die Orange und eine ganz leicht erdigen Ton. Ich bin gespannt, wie er sich noch entwickeln wird.

 Im "Winterurlaub", guter Farbvergleich zum Schnee:
und etwas frühlingshafter

4 Kommentare:

Nuria hat gesagt…

Die sieht doch toll aus, warte mal vielleicht wird sie ja mit der Zeit heller;o)

So cremig!!

LG Nuria

Mini hat gesagt…

Wow die schaut ja toll aus!!! Ich muss Nuria vollkommen recht geben, sie schaut richtig cremig aus.

Dana1404/Heike hat gesagt…

Toll geworden!

miscellanea hat gesagt…

Diese zarte Cremefarbe steht Deiner Seife gut. Und wahrscheinlich wird sie eine richtige Pflegebombe.
Viele Grüße
Petra