Donnerstag, 10. Oktober 2013

Lady Godiva, die zweite Auflage mit klitzekleinen Änderungen vom 6.10.13

Haarseife möchte ich nie wieder missen. Ich bin so froh, dass ich den Versuch gewagt habe. Glück hatte ich dabei auch noch. Das Rezept meiner Lady Godiva von Januar 2013 passte wunderbar zu meinen Haaren.
Mein Kopfhaut freut sich, dass der ganze chemische Kram (mal abgesehen von ca. alle 3 bis 4 Wochen eine Schaumtönung "Feuermohn", leider auch sehr chemisch, aber die vertrage ich), nicht mehr auf sie aufgetragen wird. Ich habe keine klätschigen oder fettigen Haare, sondern locker luftige, leicht glänzende "Nichtlocken".
Als Spülung verwende ich nur noch nicht zu dünn  frisch aufgebrühten und abgekühlten Brennnesseltee. Solange noch welche frisch im Garten sind, von dort, später dann die selbst gesammelten und getrockneten Pflänzchen.

Nun denkt man ja immer, was gut ist, könnte ja noch besser werden. Also dachte ich mir, etwas mehr Zitronensäure, ich hatte gelesen, bis zu 15 % könnten verwendet werden, könnte noch weiter gegen unser hartes Wasser ankämpfen. Weil es für eine ausgeglichene Fettproduktion der Kopfhaut sorgt, habe ich der bewährten  ÄÖ-Mischung noch ein 1 g ätherisches Öl Ylang-Ylang hinzugefügt. Dafür habe ich den Perubalsam, der ja das letzte Mal schon nicht richtig löslich war und am Boden des ÄÖ-Behälters hängen blieb, weggelassen.

Außerdem habe ich dem Brennnesseltee für die Lauge  noch ein paar Salbeiblätter hinzugegeben.

Was im Nachhinein beim letzten Mal schon sehr interessant für mich war, war die Einberechnung der Zitronensäure. Da es sich ja bei ihr um kein Fett handelt, sie aber auch NaOH verbraucht, wollte ich sie nicht im Seifenrechner ins Gesamtrezept mit einbeziehen, um keine verfälschte Überfettung zu erhalten.
Denn der Naturseifenrechner, zieht ja alle ausgewählten Bestandteile zusammen und in der nebenstehenden Laugentabelle, wählt man dann die Überfettungsstufe aus. Nur es bleibt ja eben kein Fett übrig. Wenn ich Zitronensäure "4 % überfette", sie würde ja trotzdem das NaOH  für 0 % verbrauchen, weil sie ja auch vor den Fetten in die Lauge gerührt wird und somit den Rest vom NaOH nehmen würde, welches eigentlich für die Fette vorgesehen war. Somit wären die Fette dann etwas höher als 4 % überfettet.
Also kurze Rede, "gar kein Sinn", ich habe sie jedenfalls extra berechnet, aber es sind trotzdem 14,88 % in der "Gesamtfettmenge" und die fertige Seife hat eine Überfettung von ca. 4 %.
Je nach dem wie man es nun betrachtet, dadurch verschieben sich auch die prozentualen Einzelfettmengen.

Zum Vergleich:
 
Olivenöl:              175 g  ALTES REZEPT  32,41 %     NEU 28,93 %
Kokos:                140 g  ALTES REZEPT  25,93 %     NEU 23,14 %
Rizi:                       80 g  ALTES REZEPT  14,81 %     NEU  13,22 %
Traubenkern:         50 g  ALTES REZEPT    9,26 %      NEU   8,26 %
Distel:                    50 g  ALTES REZEPT    9,26 %     NEU    8,26 %
Jojoba:                  20 g  ALTES REZEPT      3,7 %     NEU    3,31 %
Zitronensäure:    ALTES REZEPT   25 g      4,63  %     NEU 90g  14,88 %

Man sieht also, an der eigentlichen Fettzusammenstellung hat sich nichts geändert. Es verschiebt sich nur durch die Zitronensäure.

Das war der "wissenschaftliche" Teil.

Nun der "zum Gucken".

Diesen Schaum


und diesem Glanz:


habe ich durch Einseifen meines Kopfes mit dem kleinen eckigen Seifchen erreicht. Nicht dass Ihr denkt, ich würde mir mit so frisch gesiedeter Seife, die zwar eine gute Gelphase durchgemacht hatte den Kopf waschen. Nein, nein, ich habe extra aus einem schlecht ausgeformten Lilienteil und den "Ohrenabschnitten" der Katzensnackformen am 7.10.13  schnell in der Mikrowelle eine Mini-OHP geschmolzen.  Die anderen Seifchen dürfen natürlich erst mal eine ruhige, luftige Zeit im Kreise von anderen Seifenkameraden verbringen und ihre prächtige Schaumwirkung entwickeln.

Übrigens kann man, wenn man genau hinguckt, die erhöhte Menge der "verseiften Zitronensäure" erkennen. Das entstandene Natriumcitrat, der eingebaute Wasserenthärter, hat so ganz winzige weiße Kristalle, fast wie Mehlpulver in der Lauge gebildet und sich wie Tonerde in der Seife verteilt.


Es hat mir wieder viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf die nächsten Projekte.

Euer wissenschaftliches
yogablümchen

Ach ja, die winzige Menge rote Tonerde, die hätte ich beinah vergessen, man kann ja die "grandiose" Topfmarmorierung kaum übersehen.

5 Kommentare:

Andrea hat gesagt…

ich möchte meine Haarseife auch nicht mehr missen. Mein Rezept ist übrigens nahezu identisch :O) allerdings ohne Zitronensäure. Wir haben hier sehr weiches Wasser. Über die Zitronensäure habe ich aber auch schon gebrütet und mehrere Seifenrechner zu Vergleichszwecken bemüht. Meine Tochter in NRW hat so hartes Wasser, da geht sonst nichts.
Deine Haarfarbe ist ja klasse! Würde ich noch tönen wäre das mein Favorit aber nun habe ich schon zwei Jahre auf "Silberblond" umgestellt, das wäre dann wohl etwas krass.

LG
Andrea

Dana1404/Heike hat gesagt…

Superklasse sehen deine Haare aus, toller Glanz!
Ich hab Haarseife leider wieder aufgegeben...
LG

miscellanea hat gesagt…

Wenn ich wieder einmal Haarseife mache, werde ich Dein Rezept nachsieden, wenn ich darf. Deine Haare sehen nämlich herrlich luftig aus.
Wie ich sehe, haben die fliegenden Schweinchen jetzt auch bei Dir Einzug gehalten. Sie sind auch zu neckisch.
Viele Grüße
Petra

Anonym hat gesagt…

wow, das nenne ich tollen Haarglanz.Ich habe es aufgegeben, meine Haare sind blond gesträhnt,irgendwie funktioniert das nicht ,leider...
LG
Sibylle

yogablümchen hat gesagt…

Vielen Dank für die Komplimente.
Klar kann das Rezept nachgesiedet werden. Ich hoffe, dass es dann auch zu den Haaren passt.