Schon seit einiger Zeit verfolge ich mit zunehmendem Interesse im Seifentreff die Experimente, die mit dem beduften von Seifen mit natürlichen Harzen gemacht wurden.
Bei Recherchieren bin ich auch auf die heilsame Kraft von Harzsalben gestoßen.
Außerdem liebe ich den Duft, den frisch geschlagenes Nadelholz verströmt. Besonders von der Waldkiefer, Pinus sylvestris.
Es war also vorauszusehen, dass ich beim nächsten Waldspaziergang die Augen mal nicht auf den Waldboden (obwohl es ja zu jeder Jahreszeit Pilze gibt), sondern in höhere Etagen richten würde.
Ein Glas, Gummihandschuhe und ein Messerchen waren in meinem Rucksack, als es gestern auf die Harzjagd ging. Schönes Wetter und alte Kiefern (noch mit den Ritzungen, der damaligen Harzgewinnung) machten es mir leicht, an den Grundstoff zu gelangen. Es stand also nichts mehr im Weg für den Versuch diesen tollen und heilsamen Duft selber einzufangen.
192 g Harzklumpen mit Rindenstückchen und anderen kleinen Schmutzpartikeln, waren die Beute, die in das Nuss-Nougatcreme-Glas passten.
Für den ersten Versuch habe ich davon 100 g mit 100 g nativen Olivenöl im Wasserbad ca. 3 Stunden auf kleiner Flamme schmelzen lassen. Ab und zu verrührt und immer wieder geschnuppert. Herrlich, dieser Duft.
Nach den 3 Stunden war das Harz völlig geschmolzen, es setzte sich eine zählflüssige Masse am Boden ab, die beim Rühren wie zäher Honig am Holz kleben blieb.
Das Glas im Topf unten auf dem Bild enthält ebenfalls einen Auszug eines Harzes in Olivenöl, allerdings waren es nur ca. 10g in 10 g Olivenöl vom Harz meiner "Tannenbäume" im Garten. Es sind wohl verschiedene Fichten. Mir gefällt der Duft der Kiefer aber viel besser. Außerdem ergeben diese 10 g wohl keine große Ausbeute.
Entgegen dem, was ich so über die Herstellung von Harzöl gelesen hatte, braucht ich es nicht zu filtern. Nur etwas abgekühlt, erstarrten die Harzreste unten im Glas und ich konnte das duftende Öl in ein anderes Glas abgießen. Der Schmutz blieb völlig im erstarrten Harz kleben.
144 g Harzöl konnte ich abgießen. Noch lauwarm war es fast so klar wie dunkler Honig.
Da die Harzreste im Glas noch so gut rochen, goß ich nochmal 100 g Olivenöl auf. Ein weiterer Außzug konnte 3 Stunden im Wasserbad vor sich her köcheln.
Den habe ich heute morgen abgegossen. Auch hier waren die Reste im Glas festgeworden, ein Filtern war nicht nötig.
Links das Harzöl des ersten Auszugs, rechts vom zweiten.
Man sieht, dass durch das Abkühlen die Klarheit verschwindet, aber nicht der tolle Duft.
Die Ausbeute des zweiten Auszugs waren 110 g Harzöl. Es haben sich also nochmal 10 g Harz in das Öl gelöst. Zum Vergleich, beim ersten Auszug gingen 44 g Harz ins Olivenöl über.
Mit Blitz fotografiert sieht man den Unterschied der Trübung durch die Harzbestandteile noch besser.
Hier alle 3 Gläser nebeneinander, es ist noch ein ordentlicher Harzrest im Glas. Ich werde noch einen 3. Auszug damit machen, um zu sehen, wieviel sich noch lösen läßt.
Nun kann ich mich kaum entscheiden, was ich mit diesem Schatz anfange.
Ich wolle eine schöne Harzsalbe rühren und auch ein Seifchen soll damit gesiedet werden.
Bei meinen Recherchen bin ich auch auf die Verwendung als Massageöl gestoßen. Dort wurde das dafür hergestellte Harzöl allerdings aus einem Verhältnis 1 : 5 Harz und Olivenöl ausgezogen. Also in wesentlich weniger Konzentration.
Darum kam ich auch auf den Gedanken, die Harzreste noch weitere Male mit Öl auszuziehen. Ebenso grübel ich darüber nach, den absoluten Rest danach noch mit Alkohol zu übergießen. Mal sehen, ob es dann auch noch alkohollösliche Bestandteile gibt.
Also Fortsetzung folgt..............
4 Kommentare:
Da bin ich gespannt Tina, hört sich und sieht toll aus, muss auch mal wieder in den Wald:))
Klasse dass du das mal so anschaulich erklärt hast!
LG Mimi
Vielen Dank für die tolle Erklärung, die Fotos und die Arbeit, die du dir gemacht hast. Harzsalbe ist etwas Wunderbares!
Ich bin auch neugierig, wie es mit deinen Arbeiten weitergeht!
Liebe Grüsse, Maria
!Gefunden! Danke - sieht wirklich einfach aus. LG eos
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